Evangelische Kirche Mitteldeutschlands

Worbis

 

Geschichte der evangelischen
Gemeinde in Worbis

Nach und nach wurde um 1574 die Rekatholisierung der Bevölkerung im Eichsfeld durchgeführt. Bis 1802/03 gehörte Worbis und das Eichsfeld zum kathol. Kurfürstentum Mainz. Der Augsburger Religionsfrieden von 1555 besagte, dass der, der das Land besitzt, auch die Religion bestimmen darf ( cuius regio, eius religio ). Also nahmen nach 1574 die Worbiser Bürger wieder den kath. Glauben an.

1801 erhielt König Friedrich Wilhelm III. von Preußen neben den Städten Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen, auch das Eichsfeld zugesprochen. Er war evangelisch. Somit erhielten die evangelischen Christen im Eichsfeld mehr Möglichkeiten, als zuvor und konnten ihren Glauben offen praktizieren..
Um 1820 lebten in Worbis nur 3 – 4 evangelische Gemeindeglieder , die an den Gottesdiensten in dem 4 km entfernten Dorf Wintzingerode, teilnahmen.

Durch das königliche Land – und Stadtgericht in Worbis, deren Personal meist protestantisch war, steigt die Einwohnerzahl.
Im Jahre 1945 befanden sich unter den 2200 Einwohnern, inzwischen  399 evangelische Christen. Unter ihnen waren etwa 50 bis 60 schulpflichtige Kinder, die zur Pfarrstelle Wintzingerode zählten.

1825 durften die Evangelischen auch im ehemaligen Klostergebäude in Worbis in einem dafür eingerichteten Saal, Gottesdienste besuchen, die vom Pfarrer aus Wintzingerode gehalten wurden.

Aber schon 1845 wurde diese Möglichkeit durch Eigenbedarf gekündigt und der Kaufmann und Gutsbesitzer von Neumühle, Christian Biermann, stellte einen Saal in seinem Gutshaus für die Gottesdienste zur Verfügung.

Die evangelische Gemeinschaft wuchs und brauchte einen eigenen Gottesdienstraum.
Am Rossmarkt stand seit Jahren das Fruchtschüttgebäude und der Schafstall leer. Auf Anfrage stellte diese Domäne die königliche Regierung der evang. Gemeinde von Worbis zur Verfügung. Der Hilfsprediger Meinshausen hatte diese Bitte vorgetragen. Er wurde der erste Pastor der evang. Gemeinde in Worbis seit dem Jahre 1846 und setzte sich sehr für die Belange der evang. Gemeinde ein. König Friedrich Wilhelm IV. schenkte der ev. Gemeinde das Fruchtschüttgebäude. Schon
am 2. Advent, dem 5. Dezember 1847, wurde das neue Gotteshaus eingeweiht.
Die evang. Gemeinde konstituierte sich aber erst 10 Jahre später: Am 25.7.1857 gehörten zur Worbiser Gemeinde die evangelischen Christen von: Kirchworbis, Breitenbach, Gernrode, Leinefelde und Beuren.

1858 wurde der massive Giebel an der Straßenseite und der Dachreiter ( Turm) angebaut und 2 Glocken installiert.
An der Ostseite der Kirche erwarb der Gutsbesitzer Christian Biermann das Gartengrundstück und angrenzende Wohnhaus und schenkte es der Gemeinde. Bis zum Jahre 1990 wurde es als Küsterwohnung genutzt.
Der an die Kirche angrenzende Gebäudeteil war jahrzehntelang das Konfirmandenheim, das die evangelische Jugend im katholischen Eichsfeld durch Tagungen und „Rüstzeiten“ betreute und in dem kirchlicher Unterricht stattfand.
Zeitweilig fand in dem Gebäude auch Schulunterricht statt. Weit über Thüringen hinaus genoß es einen guten Ruf.
Im Jahre 2004 und 2005 wurde es grundhaft saniert und schon 2006 wurde das Konfirmandenheim zum Tagungs- und Gemeindehaus am 2. Advent, dem Kirchweihfest der Gemeinde, mit Bischof Axel Noack,  der Erfurter Pröpstin Elfriede Begrich , unserem Superintendenten Andreas Pionteck, und der Ortspfarrerin Cornelia Feja und vielen Gemeindegliedern feierlich eingeweiht. Gleichzeitig wurde die Kirche nach einer umfangreichen Restaurierung eingeweiht. Es war ein großer Tag für die Gemeinde.

Der Kirchenkreis Mühlhausen bewirtschaftet das Tagungshaus, „die Arche“. Viele Jungendgruppen aus nah und fern und andere Gruppen besuchen das Haus und halten hier Seminare und Freizeiten  ab. Über Anmeldungen freuen wir uns (03601/837925 ).

Im Zuge der Renovierung der Kirche im Jahre 2006 , veränderte sich auch einiges in ihr. Zum Beispiel wurde der Taufstein im alten Stil aus Marmor neu vom Landrat Dr. Henning gestiftet, die Kirche bekam einen neuen Anstrich und der Altarraum wurde gänzlich anders konzipiert, da eine Umgestaltung durch die Räumlichkeiten für das Tagungshaus notwendig geworden war.

Um den Patronatstag von St. Peter und Paul, dem 29. Juni findet immer unser Gemeindefest statt und am 2. Adventssonntag feiern wir Kirchweih.